Ein halbes Jahr?

Ein Zustand zärtlicher Begierde, die wir so lange nicht mehr zulassen konnten und ein leidenschaftlicher Kuss den wir so lange missen mussten, sollte zum Abschiedskuss werden.

Ach, wäre es mir möglich gewesen zu diesem Zeitpunkt an Abschied zu denken, hätte ich Dich nie losgelassen, Dich nicht für diese Entscheidung allein gelassen!

So soll es nun sein und Deine liebevolle Umarmung werde ich mir nur noch vorstellen können, werde Deine Berührungen für immer in Erinnerung behalten und in meinem Herzen bewahren bis zu meinem Tode oder Deiner Rückkehr.

Es gibt keine Hoffnung auf den Ersatz des Entrissenen und diese Leere zu füllen erscheint so unmöglich, dass es mir die Sinne raubt.

Es wird nun eine Zeit der ewigen Qual, ein Muss des Kontaktes um nicht noch mehr Leid über geliebte Menschen zu bringen, eine Verpflichtung nicht mehr für Dich zu fühlen bei diesem Umgang.

Nur gefühllose Gedanken verhindern nun weitere Verletzungen empfindsamer Seelen und können mir diese eintönige Ruhe verschaffen, die für dieses blanke Existieren, dieses unliebsame Funktionieren, so nötig scheint.

Werde einsehen müssen, dass ich nicht halten kann was sich schon längst davongestohlen hat und das ich Angst und Schrecken verbreite bei dem hilflosen Versuch meine Liebe zum Ausdruck zu bringen.

Nein, ein halbes Jahr halte ich nicht aus was mir schon Stunden so schwer fällt!