Unter Hochspannung
Wie schon des Öfteren sitze ich beim Italiener zum Mittag. Ein Italiener bei dem man zunächst an der Kasse bezahlt und den Bon den Köchen hinter der Theke gibt.
Nichts ist wirklich anders, doch diese Frau schräg gegenüber geht oft zur selben Zeit wie wir zum Essen. Auf dem Weg zum Italiener gibt es ein Werkstor, durch das sie ein- und ausgeht.
Ja find ich auch Der Smalltalk mit den Kollegen fällt mir schwer. An einem der Beiden leicht vorbei schauen, plötzlich durchzuckt mich ein Blitz von circa hunderttausend und einem Volt, Sie schaut mich an, ja nicht nur das direkter Augenkontakt. Ich wage es diesen Kontakt nicht plötzlich zu unterbrechen wie sonst, sondern reiche ein unauffälliges Lächeln nach. Mann, ich muss feststellen, dass ich nicht sehr geübt bin, denn die Erwiderung meiner ungeschickten Gestik setzt mir gefühlsmäßig das Messer an die Kehle.
Ja, was? ich muss unauffällig bleiben und so wende ich mich den Kollegen zu, die wie immer über Film und Fernsehen diskutieren, was mich auch ohne Ablenkung schon lange anödet. Kann gar nicht genau beschreiben was ich an der eher unauffälligen Erscheinung mit immer hochgestecktem blondem Haar so aufregend finde.
Klar, DVB-T is supi! Sie ist nur mit einer Kollegen da und ich kann zum ersten Mal Ihrer Stimme lauschen, eine wunderbar sanfte und melodische Klangfarbe absolut überwältigend und verdammt ich hab keine Ahnung welche Kopierschutzmechanismen sich Sony zurzeit ausdenkt. Verflucht, was ist nur hier los? Ich sollte sofort was tun, rüber gehen, hallo ich bin der- Moment, Sie zieht ihren Mantel an, muss gehen. Ich konnte in den letzten paar Minuten nur noch einmal kurz rüberschauen und sie schien dies nicht zu missbilligen. Wenn sie beim Hinausgehen noch einmal, wenn auch nur kurz, so wie zum Abschied, zu mir schaut ist sie doch interessiert, oder? Komm mir grad vor wie 15. Und, Bingo! Sie hat es getan, sogar mit einer Geste die man mit etwas Fantasie als Ciao, wir sehen uns interpretieren könnte.
Nach einer Woche begegnete sie mir an der Ampel und begrüßte mich mit einem Kopfnicken wie unter Kollegen, die sich auf der Straße begegnen. Heute vermeidet sie es mir zu zeigen mich wahrgenommen zu haben.
Ich denk an meine Kinder und ernsthafter an Scheidung ein Hauch von Verzweiflung liegt mir auf der Seele.
Midlife-Crisis in vollen Zügen? Hmmmm….. liest sich fast wie ein Spiegel…. habe dir eine Privatmail geschrieben!