Unverhofft - Herrjehmann.tv

Unverhofft

Kurz vor 8:00: ich muss diesen Weg zum Büro nicht fahren, ist sogar ein minimaler Umweg, doch heute war mir danach vielleicht um der alten Zeiten willen.
Der Weg am Haus meiner Kinder ist beleuchtet. Sie scheint verärgert und läuft eiligen Schrittes auf den Gehweg. Ich halte und sie bemerkt mich erst nicht. „Soll ich Dich schnell bringen, es ist spät!?“
Freudig überrascht steigt sie ein und wir fahren zur Schule wie es früher alltäglich war. Ein schönes Gefühl irgendwie doch liebenswert zu sein. Ich frage wie es in der Schule läuft. Sicher bin ich auf dem Laufenden aber eben auch nicht mehr jeden Tag wirklich dabei, dabei beim Aufwachsen meiner Großen und das ist ein scheiß Gefühl.
Wut steigt in mir auf und ich muss daran denken wie vielleicht in diesem Moment andere eine gemeinsame Elternschaft leichtfertig und egoistisch aufs Spiel setzen – will Ihnen Ihre Verantwortung einbläuen, doch Dummheit scheint mir unheilbar.

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14 Antworten

  1. icksy sagt:

    Tja, da fällt mir nur die alte Platitude ein: Dumm bleibt dumm, da helfen keine Pillen.

  2. Deleted sagt:

    Sachlichkeit ist, glaube ich, die größte Schwierigkeit. Verantwortung ist eine Sache – geht nicht ohne, wenn man Eltern ist, ob getrennt oder gemeinsam. Und Elternschaft ist ohnehin unteilbar. Aber wird leider nicht so gelebt, wenn zwei sich trennen. Es ist so traurig wegen der Kinder. Ich sah kürzlich ein sehr amüsantes Theaterstück, in dem ein alter Knacker von 90 oder so den alten Kalauer brachte: „wir haben mit der Scheidung gewartet, bis die Kinder unter der Erde waren“.
    Die Schwieirigkeit liegt bei den Eltern mit ihren diversen Empfindsamkeiten und Vorstellungen. Aber es geht nicht um sie. Es geht nur um das Wohl der Kinder.
    Sorry für die Klugscheißerei, aber mich bringt das Thema selbst immer wieder auf die Palme, weil es keine gute Lösung für das Problem gibt..

    • MaxPayne sagt:

      Es sind solche Momente, die mir die Trennungsgründe so nichtig erscheinen lassen und in denen ich der Meinung bin, dass man vielleicht zu schnell aufgegeben hat.

      • icksy sagt:

        Ich glaube, dass man nichts verallgemeinern sollte. Es gibt auch Beziehungen, die so zerüttet sind, dass es für alle -und auch für die Kinder- nur eine Qual ist, wenn man zusammen bleibt. Denn die Kinder bekommen auch mit, wenn sich die Eltern im Nebenraum täglich anschreien. Genauso sollte man versuchen, die Beziehung zu retten, wenn es um die berüchtigte Zahnpastatube geht.
        Als Aussenstehende ist es immer schwierig, sinnvolle Ratschläge zu geben.
        Aber Du hast Deine Entscheidung getroffen. Also durchatmen und von vorn anfangen. Es hat meines Erachtens wenig Wert, wenn man ständig die Vergangenheit hinterfragt. Man kann es ja doch nicht ungeschehen machen.
        Wahrscheinlich denkst Du jetzt, ich masse mir jetzt eine Beurteilung Deiner Situation an und ziemlich sicher hast Du recht. Ist nicht mein Leben, also vergiss es.

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